Krankenhäuser sind medizinische Unternehmen, die ihren anspruchsvollen Versorgungsauftrag mit Wirtschaftlichkeit verbinden müssen. Studien zeigen, dass sich Pflegekräfte durch nicht planbare Arbeits- und Frei-Zeiten, z.B. durch spontanes Einspringen für erkrankte Kolleginnen oder Kollegen massiv belastet fühlen. Das kann zu Unzufriedenheit, Erkrankungen oder sogar soweit führen, dass über einen Ausstieg aus dem Beruf nachgedacht wird. Vielen Krankenhäusern fällt es immer schwerer, geeignetes Pflegepersonal zu finden und zu binden.
Bereits Mitte der 90er Jahre machte man sich im Universitätsklinikum Göteborg Gedanken, wie die Arbeitszeitplanung auf den Stationen stärker an die Bedürfnisse des Krankenhauses, aber auch an die Erwartungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angepasst werden könnte. Im Rahmen eines partizipativen Prozesses wurde ein Konzept zur verlässlichen Arbeitszeitplanung entwickelt und nach und nach im gesamten Krankenhaus implementiert. Dabei haben die einzelnen Stationen innerhalb eines vorgegebenen Rahmens Freiräume in der Ausgestaltung des Modells.
Die Erfahrungen mit diesem Konzept wurden im Rahmen des vom Land NRW und der EU geförderten Projektes „MedLife – Implementierung neuer Arbeitszeit- und Organisationsmodelle in deutschen Krankenhäusern durch Transfer europäischer Best-Practice-Beispiele“ auf deutsche Krankenhäuser übertragen.
Eine Modellstation wirkt dabei als Impulsgeber für andere Abteilungen / Stationen und initiiert damit einen Entwicklungsschritt für die gesamte Krankenhaus-Organisation.